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Aus WALDESNACHT:

Es geschieht
Zur Resignation gehört Charakter.“ Johann Wolfgang von Goethe


Heute war Patrick nicht im Haus, zwei Tage nicht. Isabell hatte diesen Tag allerdings so nicht geplant.

Es war ein Samstag im September. Ein Wochenende, entspannt, ohne Arbeit. Aber schon jetzt, um diese Zeit, gerade mal acht Uhr morgens, wurde es sehr, sehr heiß. Schwül. Ungewöhnlich heiß für September. Ein Tag, an dem man sich besser irgendwo an einem kühlen Ort aufhielt – vielleicht in einem Keller. Komischer Gedanke, unter der Erde, sich verkriechen, verstecken und nicht nur vor der Hitze fliehen.

Doch in dem Keller des Hauses, wo sie derzeit wohnten, war es nicht besonders erfreulich. Hier roch es schimmelig, es war ein alter, feuchter, hässlicher Keller. Gerade gut genug zum Einlagern von Dosen oder Flaschen, für mehr nicht zu gebrauchen. Eine Klimaanlage hatte das alte Haus schon gar nicht, ein Ventilator war, so SEINE Meinung, ungesund und teuer. Deshalb hatten sie keinen. Im Schatten des großen Nussbaumes ließ es sich an einem Tag wie diesem gerade noch aushalten. Aber da saß schon ER. Verdammt!

Isabell nahm ihr Buch, die Tasse Kaffee und setzte sich zum Teich. Das war zwar ein schmeichelhafter Ausdruck für diese Pfütze, oder besser Kloake, aber auf der unbequemen Holzbank hatte sie wenigstens noch eine Stunde Schatten. Teich – da könnte man, sofern man das noch witzig fand, darüber lachen. Ein Projekt von IHM, schlampig gemacht, wie alles das ER je angefangen hatte. Ein Loch gebuddelt, Folie ausgelegt, ein paar Steine drauf – fertig! Davor eine harte Holzbank aus einem auseinander gesägten Holzstamm, kein Schleifen – wozu auch? Ein kleiner Span im Hintern konnte doch recht vergnüglich sein – und fertig war das passende Sitzmöbel.

ER, so tickte ER, nichts wurde richtig erledigt, gar nichts. So sah er wohl auch das, was ihre Ehe noch war. Denn wozu sich bemühen, wozu eine Frau wie eine Frau behandeln, wozu Respekt.

 Halt, gebot sich Isabell, heute nicht. Sie wollte nicht über ihre gescheiterte Beziehung und schon gar nicht über ihren Mann nachdenken. Dann war der Tag sofort versaut. Nein, heute wollte Isabell sich entspannen, nach einer anstrengenden Arbeitswoche relaxen. Isabell arbeitete als freiberufliche Texterin und in der Hauptsache für eine Werbeagentur. Sie hatte viel zu tun und eine Arbeitswoche konnte ganz schön anstrengend sein. Isabell liebte ihre Arbeit, aber manchmal war sie echt froh, wenn es Wochenende wurde. Denn dann konnte sie ein wenig lesen, im Garten arbeiten, zum Fluss spazieren, die Füße eintauchen, träumen, entspannen.
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Eure Silvia



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