Ernährungsmythen und ihr
„Wahrheitsgehalt“
Spinat enthält wichtiges Eisen, zu
viel Kaffee ist ungesund und auch zu viele Eier schaden dem Körper.
Außerdem bekommt man von Bier einen Bierbauch und Kartoffeln machen
dick. Stimmt das? Ich bin einigen Mythen nachgegangen und versuche
aufzuklären.
Mythos Spinat und Eisen:
Spinat ist gesund, daran gibt es keinen
Zweifel. Aber nicht der hohe Eisengehalt im Spinat macht ihn zu einem
hochwertigen Lebensmittel – dies sind rund 3 mg pro 100 g Spinat –
er enthält hohe Anteile an Magnesium, Vitaminen B1 und B2 und
wertvolle Folsäure. Das Eisen im Spinat wird im Übrigen weniger gut
vom Körper verwertet als beispielsweise Eisen von tierischen
Lebensmitteln.
Mythos Kaffee und Wasserentzug:
Dass Kaffee dem Körper Wasser
entzieht, wird nach wie vor heiß diskutiert. Zudem sollte das wach
machende Gebräu für allerlei Beschwerden verantwortlich sein. Das
Ergebnis vieler wissenschaftlicher Kontroversen ist: Bei mäßigem
Genuss, also vier bis maximal fünf Tassen pro Tag, schadet Kaffee
sicher nicht. Sinnvoll ist es, Kaffee mit Milch zu trinken, weil er
den Knochen Kalzium entziehen kann, oder eben die gleiche Menge
Wasser dazu zu trinken. Also: Der Wachmacher darf unbekümmert
getrunken werden!
Mythos Bier und Bierbauch:
Dem Bier den Bierbauch zuzuschieben ist
nicht richtig, denn dicke Bäuche werden zwar auch im Duden mit
Bierbauch beschrieben, kommen aber nicht allein vom Trinken des
Gerstensafts. Bier ist nicht so kalorienhaltig, wie man denken mag -
Wein und Sekt beispielsweise haben einen wesentlich höheren Anteil,
sogar Apfelsaft oder Milch haben mehr Kalorien. Also nur, wenn zum
Bier Deftiges gegessen wird, was zugegebenermaßen auch lecker
schmeckt, kann der Bauchumfang größer werden. Bier ist unschuldig
daran!
Mythos Kartoffeln sind Dickmacher:
„Kartoffeln machen dick“, das kann
so nicht stehenbleiben. Kartoffeln sind sehr gesund, sie enthalten
viele Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, Eiweiß und
Kohlenhydrate und haben, bei richtiger Zubereitung auch nur wenige
Kalorien. Brät man die Kartoffeln in Fett, frittiert sie oder isst
man eine Packung Chips sind natürlich viele Kalorien enthalten.
Beispiel: 100g gekochte Kartoffeln enthalten rund 83 Kalorien, 100 g
Bratkartoffeln bereits 180 Kalorien und 100 g Pommes rund 200
Kalorien. Die Zubereitung der Kartoffel ist also verantwortlich für
den Kaloriengehalt, nicht die Kartoffel an sich.
Mythos Cola und Soletti helfen gegen
Durchfall:
Das ist eine sehr alte Überlieferung,
die so aber nicht tragbar ist. Cola ist sehr zuckerhaltig, was das
Ausscheiden von Wasser durch den Darm zusätzlich anregt und bei
Durchfall nicht erstrebenswert ist. Zudem regt das enthaltene Koffein
die Nierenfunktion an. Salz braucht der Körper in diesem Zustand,
darum kommen nach dem Mythos höchstwahrscheinlich die Soletti dazu.
Unser Tipp: Besser eignen sich Elektrolytlösungen, die man in allen
Apotheken bekommt.
Mythos „Wir müssen drei Liter
Wasser am Tag trinken“:
Das ist nach neusten Studien so nicht
richtig, denn der Körper benötigt zwar rund diese Menge an
Flüssigkeit, allerdings nehmen wir mit der Nahrung rund die Hälfte
davon zu uns. Wer wenig Obst und Gemüse isst, sollte die fehlende
Wassermenge durch Trinken ausgleichen. Mehr trinken sollte man
außerdem bei Durchfall, Fieber, schweißtreibenden Tätigkeiten wie
Sport oder einer Diät. Da der Körper rund 2,5 Liter Wasser pro Tag
ausscheidet, muss ihm diese Menge wieder zugeführt werden. Am besten
man hört auf seinen Körper: wenn man gesund ist, einfach auf sein
Durstgefühl achten.
Mythos abendliches Essen setzt an:
Das ist so erwiesenermaßen nicht
richtig. Wichtig ist, wie viele Kalorien wir am Tag zu uns nehmen,
nicht das Wann. Wer natürlich weniger Energie verbraucht als er zu
sich nimmt, nimmt an Gewicht zu. Ideal ist es, wenn man erst abends
essen kann, über den Tag verteilt gesunde Snacks zu essen, dann hat
man keinen Heißhunger und kann das abendliche Essen voll genießen.
Zu üppiges Essen am Abend kann jedoch zu einem unruhigen Schlaf
führen, da der Magen mehr Zeit zum Verdauen braucht. Tipp: Nach dem
Abendessen nicht gleich ins Bett gehen, beispielsweise ist ein
kleiner Spaziergang sehr förderlich für eine gute Verdauung und
einen ungestörten Schlaf.
Mythos grüner Salat ist sehr
vitaminreich:
Grüner Salat enthält in erster Linie
Wasser, er ist sehr kalorienarm. Vitamine, Mineralstoffe oder
Ballaststoffe sind nur beschränkt enthalten, es kommt vor allem auf
die Salatsorte an. Zudem sind die enthaltenen Vitamine sehr flüchtig,
Salat muss unbedingt am Tag des Kaufes gegessen werden. Kommt der
Salat aus dem Treibhaus, ist eher abzuraten ihn zu essen, denn es
können schädliche Nitrate enthalten sein. Grüner Salat ist
natürlich ein optimales leichtes Essen (bei entsprechendem leichten
Dressing) und sollte speziell als Vorspeise genossen werden, aber
beispielsweise Tomaten oder Paprika sind den grünen Salaten
vitamintechnisch vorzuziehen.
Mythos Lightprodukte und damit
abnehmen:
Es wäre ja so einfach – man nimmt
nur noch Light-Produkte zu sich und schon nimmt man ab oder zumindest
nicht mehr zu. Die Supermärkte sind voll davon, selbst Wurst und
Käse gibt es fettreduziert. Aber, aufgepasst: Bei vielen
Light-Produkten wird das Fett durch Wasser ersetzt oder das Gericht
wird aufgeschäumt, um es voluminöser zu machen. Einzig, das hält
nicht lange satt, außerdem tritt das Sättigungsgefühl später ein.
Fazit: Man isst mehr. Es sei aber anzumerken, mache Produkte sind
durchaus sinnvoll wie Süßstoff oder zuckerfreie Kaugummis. Tipp:
Bei Light-Produkten immer die Kalorien- und Fettangaben genau
durchlesen, es können sich trotzdem unerwartet viele Kalorien darin
verstecken!
Mythos Karotten und besser sehen:
Ganz so einfach
ist es nicht, denn der Sehvorgang ist komplex. Hat man einen extremen
Mangel an Beta-Karotin, kann dies tatsächlich zu schlechterem Sehen
im Dunkeln führen, also Nachtblindheit. Allerdings helfen Karotten
weder gegen Kurz- noch gegen Weitsichtigkeit. Das Essen von Karotten
hat wie das Essen von allen Gemüsen oder Obstsorten natürlich
positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit, nicht nur der Augen, und
ist zu empfehlen. Bei rohen Karotten ist darauf zu achten, diese
immer mit etwas Fett zu sich nehmen, damit der Körper das
Beta-Karotin auch nutzen bzw. in Vitamin A umwandeln kann.
Mythos Burger und Pommes machen
süchtig:
Dies ist ein
interessantes, viel diskutiertes Thema. Nach neuesten, amerikanischen
Studien an Ratten zeigte sich tatsächlich ein gewisses
Suchtverhalten. So sollte kalorienreiches Essen im Gehirn Reaktionen
auslösen, die die Ratten zu zwanghaften Essern werden ließ. Diese
Studie ist natürlich keinesfalls eins zu eins auf den Menschen zu
übernehmen. In anderen Studien wird wiederum dargelegt, dass es
keinerlei süchtig machende Stoffe in Burgern und anderem Fastfood
gibt. Was man allerdings vermehrt beobachten kann, ist ein
anerzogenes Ernährungsproblem – essen Kinder schon in frühen
Jahren Burger & Co, bleiben sie später auch dabei. Tipp: Ab und
zu ein Burger kann nicht schaden, sollte aber nicht siebenmal die
Woche konsumiert werden!
Da habt ihr doch sicher auch den einen oder anderen Tipp - immer her damit!
Eure sfb
Übrigens: Der Artikel ist in der KÄRNTNERiN (fast genauso) erschienen!
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